Unsere Gegenwart in Farbe und Stein: Ausstellung von Nelly Weissenberger und Seyed Faslollah Setayesh
Im Kloster Benediktbeuern sind vom 02. bis 25. Juni Gemälde der deutsch-französischen Malerin Nelly Weissenberger und Skulpturen des iranischstämmigen Bildhauers Seyed Faslollah Setayesh zu sehen. Die Ausstellung zeigt kosmopolitische Kunst in Form von farbintensiven Gemälden und ausdrucksstarken Skulpturen, die zum Nachdenken über unsere Gegenwart anregen.
Was verbindet eine deutsch-französische Malerin und einen iranischstämmigen Bildhauer? Der weltoffene Blick auf das Leben und die Kunst. Nelly Weissenberger bereiste den Globus und ist fasziniert, wenn Natur und Urbanität aufeinandertreffen. Diesen Kontrast bannt sie oft auf ihre großformatigen Gemälde. Der Bildhauer Seyed Faslollah Setayesh bringt eine weltpolitische Ebene in seine Steinskulpturen ein und macht auf globale Ungerechtigkeit aufmerksam.
Nelly Weissenberger ist schon weit herumgekommen. Als Modedesignerin war sie in der ganzen Welt unterwegs, und auch heute noch liebt sie es, andere Länder zu erkunden. Von diesen Reisen kommt auch die Inspiration für die Motive und die Farbgebung ihrer Bilder. Die Leinwand bereitet die Künstlerin auf besondere Weise vor: Sie rührt Asche an und streicht diese Mischung auf die weiße Fläche. So entsteht ein rauer Untergrund, auf dem die in mehreren Schichten aufgetragenen Farben in besonderer Weise zum Leuchten gebracht werden. Auch mit Papier, Fotos, Zeitungen und Stoffen erzielt die in Paris geborene Halbfranzösin interessante Farbeffekte. Die Farbe ist die Hauptattraktion der Gemälde von Nelly Weissenberger. Sie legt Wert auf eine natürliche Wirkung ihrer Farben und mischt sie selber an. „Die Natur ist der beste Maler. Ich male nur in der Natur, immer vor Ort. Vor allem reise ich in sonnige Länder, daher die warmen, hellen Farben“, verrät die Malerin. Kombiniert werden die Farbflächen mit konkreten Motiven wie der Skyline von New York oder Shanghai sowie Landschaftselementen. Für Weissenberger sollen ihre Bilder wie ein Spaziergang sein und viel Raum zum Entdecken bieten.
Weissenberger hat eine persönliche Bindung zum Kloster Benediktbeuern, ihre Werke waren dort schon mehrmals zu sehen. Ihre Bilder wurden auch international ausgestellt, beispielsweise auf dem 1er Salon des Petits Formats in Paris. 2007 war sie mit großem Erfolg auf der EuropArt in Genf sowie in The Gallery Shepherds Market in London vertreten. Die Gallery Lau in München zeigt regelmäßig ihre aktuellen Werke.
Seyed Faslollah Setayesh ist Bildhauer und Steinmetz. Der Iraner beherrscht sein Handwerk perfekt, doch ihm geht es nicht um Schönheit, sondern um Wahrheit. „Jeder Mensch hat eine andere Wahrheit und es ist mir wichtig, mit meiner Ausstellung die Menschen zu motivieren, ihre eigene Wahrheit zu finden“, beschreibt er seine künstlerische Intention. Die Skulpturen von Setayesh machen den Betrachter auf die globale Ungerechtigkeit und politische sowie wirtschaftliche Ungleichgewichte aufmerksam. Setayesh versteht sich als zeitgenössischer Künstler und so „dokumentiere ich meine Zeit, die Geschehnisse der Gegenwart.“ Seine Kunstwerke fertigt der in Ingolstadt lebende Bildhauer in seiner Werkstatt in einem kleinen Bauernhaus in Attenfeld, einem Ortsteil von Bergheim. Zahlreiche weitere Skulpturen, mit weichen Formen oder persischen Motiven, sind dort zu sehen.
Nach Deutschland kam Setayesh als junger Mann, um vor dem Ersten Golfkrieg in den 1980er Jahren zu fliehen. In seiner Heimatstadt Teheran war er bereits als Kunstschmied und Miniaturmaler tätig. In Deutschland machte er eine Lehre zum Steinmetz und Bildhauer und absolvierte die Meisterprüfung. Seit 2004 ist er selbständig als freischaffender Künstler.
Die Ausstellung kann vom 02.06. bis 25.06.2023 täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im Kreuzgang des Klosters besucht werden. Seyed Faslollah Setayesh ist vom 02. bis 06. Juni und vom 15. bis 25. Juni vor Ort. Nelly Weissenberger ist jeden Tag vor Ort. Der Eintritt ist frei