Immer wieder das Miteinander suchen: Don Bosco Fest 2025
Benediktbeuern – Kardinal Reinhard Marx sprach in seiner Predigt beim Don-Bosco-Fest 2025 in Benediktbeuern über die Gefahren des Rechtsextremismus und bekam dafür viel Beifall. „Die Kirche braucht die erfrischende Beunruhigung durch die Jugend“, sagt Kardinal Reinhard Marx. Nur so könne sie selbst jung bleiben. Der Erzbischof von München und Freising kündigte beim Don-Bosco-Fest in Benediktbeuern an, „in den kommenden Jahren in der kirchlichen Jugendarbeit einige Schwerpunkte in der Diözese zu setzen“. Jung bleiben – damit sei nicht gemeint, dass man auch mit über 70 Jahren noch bis in die Morgenstunden durchfeiern könne. Marx: „Wir müssen im Kopf jung bleiben.“
Viel Beifall für Predigt: Kardinal Reinhard Marx stellt sich Rechtsextremen entgegen
In seiner mit viel Beifall aufgenommenen Predigt ging der Kardinal nicht nur auf das Lebenswerk des italienischen Jugendapostels Johannes Bosco ein, sondern gleich zu Beginn auf die aktuelle Politik. „Die extreme Rechte hat es abgesehen auf die Vernichtung der Andersdenkenden.“ Die Rede von Donald Trump zu seiner Amtseinführung „hätte auch ein AfD-Mann halten können“. In der Sprache Jesu komme dieser Wortschatz nicht vor, mit dem die Rechtsextremisten immer stärker auftreten. „Wir Christen brauchen einen langen Atem, um hier nachhaltig entgegenzuwirken.“ Leider seien viele Menschen mehr von Mord und Totschlag angetan als vom Leben des heiligen Don Bosco. Aber am Gedenktag eines so bemerkenswerten Jugendseelsorgers „müssen wir unseren Kopf neu ordnen“. Auch die Salesianer werden sich laut Marx in diesen Tagen fragen: „Sind wir in der Spur unseres Ordensgründers?“
Marx: Unser Gott glaubt, dass jeder Mensch wertvoll ist
Gott sei ein fürsorglicher Hirte, so der Kardinal. „Unser Gott glaubt, dass jeder Mensch wertvoll ist. In der Spur Jesu zu gehen, heißt sich aufzurichten.“ In Bezug auf den Philipper-Brief mit dem Hinweis „freut euch“ sagte Marx: „Freude ist nicht der Triumph über die Unterwerfung oder Erniedrigung eines anderen, sondern es geht vielmehr darum, immer wieder das Miteinander zu suchen.“ Der Vers „werdet wie die Kinder“ aus dem Matthäus-Evangelium ist laut dem Münchner Erzbischof nicht zu interpretieren als Wunsch „wenn ich nochmal jung wäre“. Vielmehr müssten die Christen sich darauf besinnen, Fehler aufzuarbeiten, durch die Menschen in früheren Jahren Leid erfahren haben.
Als „Freund der Niederlassung in Benediktbeuern“ hatte eingangs Salesianer-Provinzial Pater Reinhard Gesing den Münchner Erzbischof zusammen mit den vielen Gästen aus dem öffentlichen Leben zum Don-Bosco-Fest begrüßt. In diesen „bewegten und unruhigen Zeiten“ erinnere der Orden daran, „dass Gott uns Johannes Bosco geschenkt hat – und vor allem der Jugend“.
Freude über den Fortgang der Renovierungsarbeiten am Kloster Benediktbeuern
Der Festgottesdienst fand heuer erstmals im Don-Bosco-Saal im Maierhof des Klosters statt. „Jetzt haben wir hier nicht nur ein neues Dach, sondern auch einen neuen Boden“, sagte Pater Heinz Menz. Der Direktor der Mitbrüdergemeinschaft freut sich über den Fortgang der Renovierungsarbeiten nach dem verheerenden Hagelschaden im August 2023. Davon ist auch Reinhard Marx angetan: „Vielleicht wird das eine oder andere ja noch schöner als zuvor.“
© Foto & Text Alois Ostler, Tölzer Kurier