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Erfrischung an der Quelle. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler beim Don-Bosco-Fest im Kloster Benediktbeuern

Veröffentlicht am: 3. Februar 2019

Es ist der früh im Jahr gelegene Höhepunkt für die Salesianer Don Boscos im Kloster Benediktbeuern: das Don-Bosco-Fest. Zur diesjährigen Hauptfeier am Todestag des Salesianerheiligen, den 31. Januar, kam Hermann Glettler, der Bischof aus der Nachbardiözese Innsbruck, ins Kloster. Der dort erst vor kurzem zum Bischof Berufene hatte die Einladung mit „großer Freude“ angenommen, wie er während des Festgottesdienstes in der Hauskapelle des Klosters die Anwesenden, Salesianer, Mitarbeiterschaft und Freunde des Klosters sowie die vielen Gästen aus Politik, Kultur, Gesellschaft und Kirche wissen ließ.

Bischof Glettlers Predigt war lebendig, mit Beispielen angereichert, dadurch sehr anschaulich und außerdem auch heiter. An diesem „wunderbaren Fest“ eines Heiligen mit so großer Ausstrahlung an einem Ort, der mit der Religionspädagogik, Sozialpädagogik und Jugendpastoral ebenfalls eine so große Ausstrahlung habe, setzte er sein geistliches Wort unter das Motto der Erfrischung an der Quelle. Die Frische der Heiligen wie eines hl. Johannes Bosco, die Frische der Berufung und des Evangeliums in den Vordergrund zu rücken, sei auch ein wichtiges Anliegen von Papst Franziskus. Es gehe dabei um das jugendliche Gesicht der Kirche, darum, sich vom Geist Gottes inspirieren zu lassen und selbst wieder jugendlich zu werden „und zwar unabhängig vom Alter“.

In drei Gedanken oder „Spuren“ veranschaulichte Bischof Glettler diese Grundgedanken: In Bezugnahme auf das Tagesevangelium (Matthäus 18,1-5) ging er als erstes der Antwort auf die Frage nach, wer der Größte sei. In einer Zeit des unheilvollen, da krankmachenden Zwangs zur „Competition“ biete das Evangelium eine wichtige und heilsame Alternative: In der Verbundenheit mit Jesus Christus, der sich selbst klein gemacht hat, sind die Verhältnisse von Groß und Klein verkehrt und zwar bis dahin, dass für Gott brauchbar ist, wer nicht ganz dicht sei – eine der humorvollen, da mehrdeutigen Pointen, die der Bischof setzte. Die Gefahr gehe nämlich von Menschen aus, die „ganz dicht“, also verschlossen sind, weil sie eben nicht mehr offen sind.

Als zweite Spur ging er dem Geheimnis der Wertschätzung nach, das er als ein Allheilmittel, auch und gerade im Blick auf das psychische Wohlbefinden veranschaulichte. Nun brauche es schon zum Ausdruck der Wertschätzung, zum „Loben“, Kreativität, aber noch mehr davon, um ein ausgesprochenes Lob auch zu begründen. Mit dem Ausdruck der Wertschätzung, gerade Jugendlichen gegenüber, partizipiere man am Interesse Gottes an ihnen.

Schließlich und drittens ging Bischof Glettler dem Sinn des Arbeitens nach. Sinnvoll arbeiten bedeute für ihn am Sinn arbeiten und unterscheide sich deutlich von Pseudobeschäftigungen. Er illustrierte diesen Aspekt anhand von Jubiläen von zwei Sozialvereinen, von denen der erste sich selbst feierte, der zweite aber anlässlich eines Jubiläums ein Paten-Projekt für arbeitslose Jugendliche durchführte. „Das Jahr vergeht – sagen Sie mir bitte, welcher Sozialverein neue Mitglieder gewonnen hat?“ …
Am Ende des Gottesdienstes dankte Klosterdirektor P. Dr. Bily zuerst dem Hochschulchor unter der Leitung von Vanessa Elsasser und seiner musikalischen Begleitung, dann aber und besonders Bischof Hermann Glettler für sein lebendiges geistliches Wort.

Nach dem allgemeinen Stehempfang im Konventbau des Klosters, bei dem sich der Bischof in Begleitung des Klosterdirektors unter das „Volk“ mischte und die Gelegenheit zu kurzen Gesprächen mit den Gästen nutzte, schloss sich ein feierliches Mittagessen an, das wegen des Gästeaufkommens in unterschiedlichen Speisesälen des Klosters stattfand. Die meisten kamen wie immer im ehemaligen Bibliothekssaal zusammen, wo die Feier in heiterer Stimmung ausklang und Klosterdirektor P. Bily den Bischof mit großem Dank und Gastgeschenken – darunter kulinarische Köstlichkeiten und der an diesem Tag erschienene Jahresbericht 2018 des Klosters – entsprechend fröhlich verabschiedete.

Dr. Jürgen Werlitz

Fotos: Martin Blösl