EINBLICKE. Fotoausstellung zur Wohnsituation von BISS-Zeitungsverkaufenden
Im Rahmen eines Praxisprojekts zeigen fünf Studierende der Katholischen Stiftungshochschule München am Campus Benediktbeuern (KSH) in Kooperation mit dem Fotografen Rainer Viertlböck und der Münchner Straßenzeitung BISS eine Ausstellung im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern. Die Fotos sind vom 25. Oktober bis zum 24. November 2024 zu sehen. Im Mittelpunkt steht die Bildserie EINBLICKE des Münchner Fotografen Viertlböck, die in Kooperation mit BISS entstanden ist und Innenansichten von Wohnsituationen von BISS-Zeitungsverkäuferinnen und -verkäufern zeigt.
Rainer Viertlböck möchte Verborgenes in der Gesellschaft zeigen. „Ich strebe in meinen Fotografien an Unsichtbares sichtbar zu machen und somit über das im Bild Abgebildete hinauszugehen.“
Auch die Bildreihe EINBLICKE ist nach diesem Grundsatz in Zusammenarbeit mit BISS entstanden. Die Lebensweisen und Tätigkeit der Verkaufenden, die in den gezeigten Räumlichkeiten leben, wird durch das Abbilden ihrer Wohnungen nur indirekt sichtbar, denn, so Viertlböck, „dass keine Obdachlosigkeit direkt gezeigt wird, ist spannender als das abzubilden, was jeder in der Stadt sehen kann.“ Auch der Titel: „EINBLICKE. Innenansichten von Wohnsituationen der BISS Zeitungs-Verkäufer*innen“, ist aus eher programmatischen Gründen gewählt worden, um keine im Voraus bereits interpretierte Darstellung der Themen Armut und Obdachlosigkeit vorzufinden. Die Betrachtenden sind eingeladen, sich selbst mit den Bildern und deren Aussage individuell und unvoreingenommen zu beschäftigen, ihre „Gedankenwelten zu entfalten“. Durch mehrere vergangene Kooperationen mit BISS ist der Künstler eigeninitiativ auf die Idee der Bildreihe gekommen und hat im Verlauf des Projektes eng mit Johannes Denninger, Sozialarbeiter und Vertriebsleiter bei der Zeitung BISS, zusammengearbeitet. Besonders eindrücklich in Erinnerung geblieben ist dem Fotografen dabei Denningers persönlicher Kontakt und respektvoller Bezug zu den BISS-Verkaufenden.
Nach einer Laufbahn als Musiker und Komponist begann Rainer Viertlböck seine Arbeit als Fotograf im Jahr 2001 zunächst mit großformatigen Architektur-Motiven. Seitdem widmet er sich zu gleichen Teilen den Licht- und Schattenseiten der globalisierten Welt und fotografiert Architektur, Stadträume und Landschaften. Zentrales künstlerisches Mittel in vielen seiner Arbeiten ist die Kameraperspektive. Der Blickpunkt der betrachtenden Person, die Überlegung: "Was will ich zeigen?” ist dabei für Rainer Viertlböck von essenzieller Bedeutung.
In seinen Fotoserien behandelt er Themen wie die Bunkeranlagen des Atlantikwalls, verlassene Industriestandorte, Unterkünfte von Geflüchteten in Südspanien, die Umweltkatastrophe in Fukushima oder die Konzentrations- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Im Kontrast dazu fotografiert Viertlböck auch Bauwerke. Die Fotografie der Arbeits- und Konzentrationslager in ganz Europa betrachtet der Fotograf als seine „wichtigste künstlerische Arbeit“.
Am 25. Oktober um 18 Uhr wird die Ausstellung mit einer Vernissage im Kreuzgang eröffnet. Besucherinnen und Besucher sind vom 26.10. bis zum 24.11.2024 täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im Kreuzgang herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.