Don Bosco Stifterfest – von leise bis laut
Mehr als 200 Stifter, Förderer, Freunde, Salesianer und Mitarbeiter der Salesianer kamen am 28./29. April zum jährlichen Stiftertreffen in Benediktbeuern zusammen. Das Fest hielt einen ganzen Reigen an Programmpunkten für sie bereit.
Ruanda
Am Freitagabend begann das Treffen beim Podiumsgespräch mit Pater Hermann Schulz, der sein Lebensprojekt vorstellte – das Kinder- und Waisendorf Umudugudu in Ruanda (www.umudugudu.de). Seine Erzählungen wechselten zwischen dem, was die Kinder und er 1994 während des Genozids durchgemacht haben, und Berichten von dem Leben heute vor Ort.
1994 wurden in nur 100 Tagen fast eine Million Menschen durch Gewalttaten von Hutu-Milizen, Militär- und Polizeiangehörigen getötet – darunter mehr als tausend Menschen in Umudugudu. Nur Pater Schulz und einzelne Kinder und Erwachsene des Dorfes überlebten. Dank seines Einsatzes leben heute wieder Hunderte von Kindern und Jugendlichen in Umudugudu. Während des Podiumsgesprächs herrschte im Publikum eine Stille, bei der man eine Stecknadel hätte fallen hören. Viele der Teilnehmer blieben hinterher noch lange und vertieften das Thema in Gesprächen.
Benediktbeuern
Am Samstag wechselte das Programm von der weltpolitischen Bühne in die Projekte vor Ort: In Vorträgen und Führungen stellte sich das Kloster Benediktbeuern mit seinen Einrichtungen und Aktionen vor. Pater Geißinger, der Leiter des Zentrums für Umwelt und Kultur, führte durch sein Reich, Volontärin Karina berichtete von ihren ersten Erfahrungen mit der Motorsäge und Stifterehepaar Rickermann erinnerte an hitzige Diskussionen über neue Projekte bis tief in die Nacht. Tausende von Kindern und Jugendlichen kommen jährlich nach Benediktbeuern, ziehen mit Küchensieben in die Tümpel, machen Lagerfeuer oder bilden sich sozial und ökologisch fort – und für einige ändert sich durch diese Erfahrungen ihr ganzes Leben.
Die Stifter und Förderer verfolgen die Entwicklung des Klosters mitsamt seinem Angebot für die Jugend intensiv und haben es im vergangenen Jahr mit mehr als 400.000 Euro unterstützt. Die gesamte Fördersumme der Stifterfamilie belief sich 2016 auf mehr als zwei Millionen Euro. „Die Aufgaben wachsen, aber die Stifterfamilie wächst ebenfalls“, fasste es ein Stifter zusammen.
Tracht und Trommeln
Mit Gesang und Trommeln brachte Daniel Brunen, in indische Tracht gekleidet, ferne Klänge nach Benediktbeuern und umrahmte damit den Vortrag über sein einjähriges Volontariat in Assam. Bei den Don Bosco Stiftertreffen übernehmen häufig Don Bosco Volontäre den Auslands-Teil des Programms und stellen Projekte vor, an denen sie mitgearbeitet haben. Eingeführt werden sie von Dr. Nelson Penedo, dem Geschäftsführer der Don Bosco Mission. Penedo warf darüber hinaus Schlaglichter auf die Arbeit der Don Bosco Mission, die die Arbeit des Ordens in mehr als 130 Ländern unterstützt.
Friederike Kundrus, Don Bosco Stiftungszentrum
Fotos: Marion Vogel