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Salesianer Don Boscos

Demokratie (er-)leben: Jugendarbeit im Kloster Benediktbeuern

Veröffentlicht am: 20. Februar 2025

Benediktbeuern – Gesellschaftsspaltendem Populismus und Extremismus setzt die Jugendarbeit im Kloster Benediktbeuern vielfältige Projekte im Bereich der politischen Jugendbildung entgegen. Bewährte Angebote wie die Orientierungstage machen Demokratie für Jugendliche unmittelbar erlebbar. Zudem werden aktuell neue Formate entwickelt, die sich weiter mit den Themen Extremismus, Populismus und gesellschaftlicher Zusammenhalt auseinandersetzen.

Viele junge Menschen, die das Kloster Benediktbeuern besuchen, sind für die anstehende Bundestagswahl noch nicht wahlberechtigt. Dennoch zeigt die Arbeit mit ihnen, dass sie am politischen Geschehen interessiert sind. Der weltweit erstarkende Populismus und Extremismus beschäftigt zunehmend auch sie. Im Rahmen der im Kloster geleisteten Jugendarbeit und -bildung wird daher die anstehende Bundestagswahl zum Anlass genommen, um junge Menschen über die Bedeutung des Wahlrechts zu informieren und sie zu ermutigen, sich aktiv an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Ziel dabei ist es, das politische Bewusstsein zu schärfen und bei den Jugendlichen ein Verständnis dafür zu schaffen, welche Bedeutung die freiheitliche demokratische Grundordnung für das eigene Leben hat, wie Demokratie geschützt, aber auch gestaltet werden kann. Gefördert wird zudem kritisches Denken und die Fähigkeit Desinformation und Propaganda zu durchschauen.

Vermittelt werden diese Inhalte in Angeboten, wie den Orientierungstagen für Schulklassen und Tutorenschulungen. Hier werden über die Bundestagswahl hinaus Themen wie Demokratieverständnis, Konfliktlösung, interkulturelle Kompetenz und das Zusammenleben als Gemeinschaft und Gesellschaft behandelt. Immer geleitet von der Frage in was für einer Welt die Jugendlichen selbst leben wollen und was es dafür braucht. „Wichtig ist uns, dass die Jugendlichen lernen, unterschiedliche Meinungen zu respektieren, kritisch zu denken und die Bedeutung von Partizipation und Verantwortung in einer demokratischen Gesellschaft zu verstehen“, sagt dazu Niklas Gregull, stellvertretender Leiter und Bildungsreferent der Jugendbildungsstätte Aktionszentrum im Kloster Benediktbeuern.

Demokratie erfahren

Zur Vermittlung der Themen wird gezielt auf die Pädagogik Don Boscos gesetzt. Diese basiert auf Begleitung, Respekt und Ermutigung. Junge Menschen erfahren im Kloster Benediktbeuern, dass sie nicht alleine sind – weder mit ihren Herausforderungen und Ängsten, noch mit ihren eigenen Ideen und Hoffnungen. Die Jugendlichen erleben hier, dass sie gehört werden, dass sie mitgestalten können und dass ihre Fragen und Sorgen ernst genommen werden. So wächst ihr Vertrauen in demokratische Strukturen. Das Bewusstsein dafür, dass sie selbst Teil der Gesellschaft sind und diese aktiv mitgestalten können, verändert oft auch ihren Blick auf politische Prozesse. „Das Wichtigste, das wir jungen Menschen in einer salesianischen Einrichtung vermitteln können, ist Vertrauen – in sich selbst, in andere und in die Zukunft“, so Niklas Gregull, zu dessen Aufgaben auch die Konzeption und Durchführung von Bildungsangeboten für junge Menschen sowie die Koordination von Freiwilligendiensten im In- und Ausland bei Don Bosco Volunteers gehören. Ziel sei es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, „ihre Stimme zu entdecken und zu lernen, dass sie etwas in der Welt bewirken können“, betont der studierte Politikwissenschaftler.

Demokratie bewahren

Durch den internationalen Austausch im weltweiten Netzwerk der Salesianer Don Boscos – sei es durch die Freiwilligendienste, internationale Projekte oder Begegnungen mit jungen Menschen aus anderen Ländern im Kloster Benediktbeuern – erkennen Jugendliche zudem, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist und weltweit immer wieder neu erarbeitet werden muss. Gleichzeitig sehen sie, dass es überall Menschen gibt, die für ein besseres Zusammenleben kämpfen. Das gibt Hoffnung und motiviert sie, sich selbst für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen. Die Angebote im Kloster zeigen den Jugendlichen, dass überall auf der Welt – von Benediktbeuern bis hin zu salesianischen Projekten in Indien, Afrika und Südamerika – junge Menschen aktiv daran arbeiten, ihre Lebenswelt zu verbessern. Dieses Wissen schafft Vertrauen und Motivation, selbst einen Beitrag zu leisten.

Zukunft gestalten

Don Bosco war überzeugt von der Wirkfähigkeit der Jugend. Die kommenden Projekte im Bereich der politischen Bildung sollen jungen Menschen auch weiterhin Kraft und Zuversicht für ihre Zukunftsgestaltung geben. So ist aktuell eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte in der Jugendhilfe in Planung. Auch wird an weiteren  politisch bildenden Angeboten für Jugendliche gearbeitet, wie z. B. an Planspielen zur Demokratie sowie Projekten, die den interkulturellen Dialog fördern. Die Umsetzung und Begleitung dieser Projekte ist auch abhängig von öffentlichen Fördermitteln.

In Zeiten von Krisen, gesellschaftlicher Spaltung und politischer Unsicherheit brauchen junge Menschen vor allem eines: Hoffnung und das Vertrauen, dass sie selbst etwas bewirken können. Genau hier setzt die Pädagogik Don Boscos im Kloster Benediktbeuern an – mit Optimismus und der tiefen Überzeugung, dass jede und jeder Einzelne fähig ist, die Welt positiv zu verändern.