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Biblischer Kuhzyklus: Letzte Ausstellung von Christian Stadelbacher im Kloster Benediktbeuern

Veröffentlicht am: 7. Februar 2023

Das Kloster Benediktbeuern zeigt vom 14. Februar bis 01. März 2023 die Ausstellung „Biblischer Kuhzyklus“ des Malers Christian Stadelbacher. Zu sehen sind Gemälde und ein bisher unveröffentlichtes Triptychon des im September 2022 verstorbenen Künstlers, der sich selbst gerne als den „letzten Kuhmaler der abendländischen Kunstgeschichte“ bezeichnete und die Ausstellung noch vor seinem Tod selbst plante und konzipierte. 

Stadelbacher wurde 1959 in Freiburg im Breisgau geboren. Bevor er sich ausschließlich der Kunst widmete, ging er 40 Jahre lang einem Brotberuf nach. Parallel dazu entwickelte er sich zu einem bildenden Künstler. Selbst bezeichnete er sich als Handwerker und Autodidakt.

Warum Kühe? Diese Frage wurde Christian Stadelbacher zeitlebens öfter gestellt. Eine seiner Antworten darauf war: „Kühe sind meine Seerosen.“ Eine Anspielung auf Claude Monet, der die Seerosen in seinem eigenen Gartenteich gemalt hat. So wollte auch Stadelbacher sich mit dem auseinandersetzen, was ihn direkt umgab. In Bayern waren das für ihn Berge und Kühe, die er vor der eigenen Haustür im Isarwinkel täglich sah. Bereits als Kind begeisterte er sich für das Thema - seit 2017 stellte er die Tiere in den Mittelpunkt seiner Malerei. Auch aus einem politischen Motiv heraus. Betrachtern werden durch Stadelbachers Werke durchaus Fragen zur eigenen Haltung gegenüber den Tieren, zur allgemeinen Tierhaltung und zur eigenen Einstellung gegenüber der Natur gestellt.

Für Stadelbacher geht der Mensch mit Tieren, und vor allem mit Rindern, in der modernen Landwirtschaft oft sehr fragwürdig um. Diese unterliegt zunehmend wirtschaftlichen Zwängen, die Kuh wird zur Ware. Als Kuhmaler zeigt er die Kuh in einem anderen Licht. So wie auf seinem Ölgemälde „Mucca litta“: Die Mutterkuh steht mit ihrem Kälbchen in einem Stall auf frischem Stroh. Das Kälbchen scheint zum Trinken am Euter anzusetzen, die Mutterkuh wendet sich ihm zärtlich zu – im Hintergrund eine idyllische Berglandschaft. In der Realität ein eher seltenes Bild. Das Gemälde „Huberta“ zeigt eine weiße Kuh im Wald, über ihr schwebt ein strahlendes, weißes Kreuz. Der Maler nimmt hier unübersehbar Bezug zur Legende des Heiligen Hubertus, der vom wilden Jäger zum frommen Heiligen geläutert wird, als über dem Hirsch, auf den er gerade mit seiner Armbrust zielt, ein strahlendes Kreuz erscheint.

Die Ausstellung in Benediktbeuern zeigt Ölgemälde von Kühen in christlichem Kontext und wurde von Christian Stadelbacher noch selbst vor seinem plötzlichen Tod im vergangenen Jahr zusammengestellt. Sie wird nun zum Vermächtnis des letzten Kuhmalers der Welt.
 

Die Ausstellung kann vom 14.2. bis 1.3.2023 täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr im Kreuzgang des Klosters besucht werden. Der Eintritt ist frei.