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Kunstausstellung im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern. Theo Hadiak und Luis Höger präsentieren „Zeitgenossen – tierisch, menschlich“

Veröffentlicht am: 29. Juli 2017

„Zeitgenossen - tierisch, menschlich“ – Menschen und Tiere als individuelle Persönlichkeiten – so lautet der Titel der Kunstausstellung im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern im August 2017. Vom 3. bis 31. zeigen zu diesem Themenfeld Theo Hadiak und Luis Höger ausgewählte Werke aus ihrem Opus. Die unterschiedlichen Zugänge und Ausdrucksformen der beiden Künstler versprechen den Besuchern Spannung und Vielfalt.

Theo Hadiak ist Malerin mit eigener Ateliergalerie in Schongau, stellt seit Jahrzehnten auch im Ausland, besonders häufig in Frankreich, aus und steuert zur Ausstellung im Kreuzgang expressive, farbenfrohe und auch zum Schmunzeln bringende Bilder in Öl, Acryl und Pastell sowie Zeichnungen bei. Luis Höger aus Garmisch-Partenkirchen, der sein Metier an der Akademie für bildende Künste in München gelernt hat und seit den 1970er Jahren als Bildhauer tätig ist, zeigt (Holz-)Skulpturen und Figuren, überwiegend von Frauen, die diese zumeist in Alltagssituationen zeigen. Höger gelingt es, selbst in banal erscheinenden Gesten und Haltungen von Personen Tiefgründiges und Wesentliches zum Ausdruck zu bringen.

Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Dr. Jürgen Werlitz

Fotos: © Theo Hadiak, Ben in Bunt und © Luis Höger, Gruppe Apfel und Brigitte

 

Zu Theo Hadiak (www.hadiak.de)

Übersetzung der Pressemitteilung „Un art à la frontière du figuratif et de l’abstrait“ zur Expo in Eze-Village, Südfrankreich, 2000.

Eine Kunst an der Grenze vom Figurativen zur Abstraktion. Theodora Hadiak stellt aus im Ausstellungssaal von Eze im Rahmen der Woche der „Rendez-vous mit Bayern“

Wenn Hadiak ihre Karriere begonnen hat als figürlicher Maler, so entwickelt sie sich jetzt hin zur Grenze der Abstraktion. „Das Wichtige, sagt sie, ist nicht das Tier, die realistische Wiedergabe des Objekts, es ist die innere Spannung eines Wesens, der Ausdruck des Gefühls“.

Tatsächlich verrät ihre lebhafte grafische Darstellung und die rasche Strichführung ihre Spontaneität und ihre Kraft. Ihre Bildszenen sind nie starr; getrieben von einer Energie, welche die Expressionisten nicht verleugnet hätten, scheinen diese sich vor dem Blick des Betrachters zu bewegen.

Mit einer Palette voll heftiger Kontraste, welche die Waghalsigkeiten Kandinsky's Blauen Reiters wachrufen, spielt Hadiak mit den Beziehungen zwischen den Farbflächen, indem sie oft Komplementärfarben gegenübersetzt, oft in breiten Flächen angelegt.

 

Zu Luis Höger (www.bildhauer-hoeger.de)

Der Reiz des Banalen, von Sandra Pfeifer, Best of the Alps

Was Luis Höger reizt, sind die Menschen unserer Zeit, in all ihrer Verlorenheit, Verletzbarkeit und Banalität. Die Skulpturen auf seiner Website heißen Hermann mit Frau und grüner Tasche, die Chefin, Karin, Eva oder Herr Schmitt. Szenen aus dem Alltag. Luis Höger hat seine Kamera immer dabei, um jene fast schon belanglosen Situationen einzufangen, die unser Leben dennoch Moment für Moment bestimmen. So wie jener der jungen Frau, die mit dem Telefon hantiert. „Mir hat ihre Pose und die Handlung an sich so gut gefallen.“ Man spürt den Intellektuellen, den Denker, den Beobachter in Luis Höger, der in den 1970ern die Münchner Akademie der Bildenden Künste besuchte. Eine Zeit, wo Künstler sein noch hieß, mit Politik und Gesellschaft im Zwiespalt zu liegen.

Sein bevorzugtes Motiv sind Frauen, sein liebstes Material ist Fichtenholz. Obwohl letzteres stilistisch Grenzen setzt, mag er seine vielseitigen Strukturen, die sich an der Oberfläche entfalten. Er zeigt auf die wohlgeformte Wade der Frau: „...weil die Jahresringe unheimlich gut mit nei’ in den Fuß der Dame spielen.”
Durch flüchtige Skizzierungen mit Pastellkreide holt er die Figuren ins Jetzt. „Denn wenn etwas zu clean und zu sauber ist, dann wird es gefährlich“, sagt Luis Höger. Bei realistischen Figuren sei das immer so eine Sache „weil es auch sehr schnell ein Schmarrn werden kann“. Man sieht, was er meint. Leicht könnten die Skulpturen pathetisch wirken, so aber berühren sie einen in all ihrer Echtheit.

Auf diesem schmalen Grat zwischen Wirklichkeit und Kunst zu balancieren, genau das sei jedes Mal aufs Neue die Herausforderung, erklärt Luis Höger während er uns Kaffee macht. Auf der Packung steht Wildkaffee. Das sind so junge Leute, die ein Café betreiben, da gehe er immer wieder mal gerne hin, so Höger.